Zucker, Zauber und Zinnober

Ein Bilderbuch für Kinder mit Zöliakie und ihre Freunde

Autoren
Illustrator
Anna Marshall
Verlag
Edition Buchstabensuppe
Anspruch
5 von 5
Humor
5 von 5
Lesespaß
5 von 5
Schreibstil
4 von 5
Spannung
3 von 5

Bei Amazon ansehen

Zusammenfassung zu “Zucker, Zauber und Zinnober”

Die kleine Feldmaus Fiona fühlt sich schlapp und kann daher nicht mit ihren Mäusefreunden verstecken spielen. Als sie am Abend auch noch ihren Grießbrei nicht essen möchte und selbst vom gutgemeinten Keks des Papas fürchterliche Bauchschmerzen bekommt, entscheidet sich Mama Feldmaus für einen Besuch bei Doktor Kamille. Der nächste Tag soll Fionas Mäuseleben entscheidend ändern…

Wichtige Charaktere

  • Fiona Feldmaus
  • ihr Bruder Finn
  • ihr Freund Linus
  • ihre Mama und ihr Papa
  • Dr. Kamille
  • Frau Tanaka
  • ihre Tochter Yoko

Zitate

„‚Wollen wir noch einen Keks knabbern, bevor du ins Bett gehst?‘, fragt Papa mit einem Augenzwinkern. Fiona nickt. Sie machen es sich auf dem Sofa gemütlich. Doch die Kekse tun Fiona nicht gut. Als Papa sie ins Bett bringt, hat sie schlimmes Bauchweh. ‚Oje, oje‘, sagt Papa, ‚mein armes Mäuschen! Gut, dass wir morgen zu Doktor Kamille gehen!“

„‚Glu-Glu-Glu was‘?, fragt Papa verdattert. ‚Gluten heißt der Stoff, der in Weizen, Dinkel, Gerste, Roggen und Hafer vorkommt und den Fiona von nun an meiden muss‘, antwortet Doktor Kamille geduldig. ‚Aber gibt es denn auch etwas ohne Gluten?‘, fragt Mama. ‚Oh ja – natürlich! Es gibt zum Beispiel Reis, Mais, Kartoffeln und Hirse. Aus dem Mehl daraus kann man all die feinen Dinge auch ohne Gluten zubereiten. Also Kopf hoch!'“

Persönliche Bewertung

Zöliakie für Klein und Groß, liebevoll in Wort und Bild erklärt

4 von 5

Endlich, werden betroffene Eltern aufatmen. Ein Bilderbuch zum Thema Zöliakie, und zwar das erste. Denn trotz der täglich steigenden Zahl an Kindern, die eine Gluten-Unverträglichkeit haben (so die Deutsche Zöliakie Gesellschaft auf ihrer Website), wurde diese Thematik im Kinderbuch bislang nicht aufgegriffen. Birgit Kulmer hat diesen Zustand nun geändert.

Das von ihr geschriebene und im eigens dafür gegründeten Verlag herausgegebene Bilderbuch punktet mit einer liebevollen Gestaltung in Wort und Bild, hilfreichen Informationen und humorvollen Passagen. Die Idee, als Charaktere ausgerechnet Mäuse zu nehmen, ist clever durchdacht. Denn die Hauptnahrungsquelle von Mäusen, insbesondere Feldmäusen, ist nun mal Getreide. Und genau um das bzw. dessen Unverträglichkeit geht es ja im Buch bzw. beim Thema Zöliakie. Kulmer erzählt die Geschichte so, wie sie sicherlich viele Eltern mit ihren Kindern schon erlebt haben und so, wie sie die Kinder selber natürlich auch wahrgenommen haben: Nach dem Bauchweh kommt der Arztbesuch und danach beginnt das Lesen des Kleingedruckten auf den Lebensmittelverpackungen und eine Ernährungsumstellung.Die glutenhaltigen Lebensmittel werden der Zielgruppe entsprechend neben dem Text zusätzlich in Bildern vorgestellt. Neben der „Krankheitsgeschichte“ gibt es aber auch noch eine „Erlebnisgeschichte“, die dem positiven Unterton des Buchs entspricht. Kinder, die Zöliakie haben, erhalten mit der Feldmaus Fiona eine Identifikationsfigur und werden sich sicherlich in der Geschichte gut aufgehoben fühlen. Nach dem Lesen des Buchs weiß man nicht nur, woher der Ausspruch „Mein armes Mäuschen“ kommt, sondern auch wo überall Gluten drin sein kann, selbst in der Zahnpasta! Durch das Vorkommen der japanischen Stadtmäuse und eine weitere Unverträglichkeit von Fionas Freund Linus erweitert die Geschichte zusätzlich den Kulturellen- wie den Wissens-Horizont. Wer weiß schon, dass Japaner kein Brot essen und woraus Glasnudeln eigentlich bestehen?

Neben der geschickten Auswahl der Charaktere war es eine kluge Idee, das Buch von Anna Marshall illustrieren zu lassen, die 2011 für ihr Bilderbuch „Oma und die 99 Schmetterlinge“ den Marktheidenfelder Preis für Bilderbuchillustration, den „Meefisch“ erhalten hat. Die liebevolle Darstellung der Mäuse und ihrer Umgebung trägt ungemein dazu bei, dass man das Buch gerne zur Hand nimmt. Kinder werden nicht nur an den im Laufe des Buchs auftauchenden kleinen Figuren vom guten und bösen Getreide ihre Freude haben, sondern auch an der fliegenden Müslischüssel, dem Kartoffel-Heißluftballon oder der Maiskolbenrakete. Nicht zu vergessen: die bekannten Schaumstoffmäuse auf dem Zauberkuchen. Ältere Leser werden sich zudem über die Idee, einer Maus eine Katze (die beim Arzt sogar ein Pflaster kriegt) als Kuscheltier zu malen, herrlich amüsieren.

Fazit

Endlich ein Kinderbuch, das sich des Themas Zöliakie annimmt. Zum Glück auch noch ausgesprochen liebreizend und gekonnt. Betroffene wie Freunde und Verwandte dürfen sich freuen. Durch das ausgewählte Material, beschichtete Pappe, sollte das Buch robust genug sein für neugierige Kinderhände. Man kann es sich neben dem Privatgebrauch auch gut in Kindergärten oder Arztpraxen vorstellen. Als Bonus gibt es am Ende sogar noch Fionas Zauberkuchenrezept!

ISBN10
3981506804
ISBN13
9783981506808
Dt. Erstveröffentlichung
2012
Gebundene Ausgabe
28 Seiten
Empfohlenes Lesealter
Ab 3 Jahren