Tausend Tode

Sterben will gelernt sein

Autoren
Illustrator
Giovanni Rigano
Verlag
Oetinger Verlag
Anspruch
4 von 5
Humor
5 von 5
Lesespaß
5 von 5
Schreibstil
4 von 5
Spannung
5 von 5

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Zusammenfassung zu “Tausend Tode”

In diesem Sachbuch geht es um den Tod und das Sterben, jedoch auf ganz andere Weise als gewohnt. Während es normalerweise bei dieser Thematik um Trauerbewältigung und -kultur geht, thematisiert „Tausend Tode“ 43 verschiedene Arten, wie man eben trotz aller hartnäckigen Gerüchte NICHT sterben kann. In kurzen Episoden wird mit den verschiedensten Aberglauben und Mythen aufgeräumt, jede von ihnen humorvoll illustriert von Giovanni Rigano (den man übrigens aus verschiedenen Graphic Novels und aus Tim Burtons Verfilmung von „Alice im Wunderland“ kennen könnte). Dabei geht es um die unterschiedlichsten Gerüchte über lebensgefährliche Situationen und Umstände, von denen jede einzelne enttarnt wird und sich als relativ harmlos entpuppt.

So wird erklärt, warum man im Moor nicht ertrinken kann, dass Piranhas noch keinen Menschen skelettiert haben, dass Kängurus noch niemanden totgeboxt haben sowie dass die gefürchteten giftigen Apfelkerne doch harmloser sind als allgemein angenommen. Ebenso wird aufgedeckt, dass man weder vor Lachen, noch vom Luft anhalten oder Niesen ums Leben kommen kann – ganz gleich, was in der fiktiven Literatur anderes berichtet wird. Letztendlich wird klar: Sterben ist doch nicht so einfach wie gedacht, zumindest nicht auf die verschiedenen absonderlichen Arten, die nach wie vor in den Köpfen der meisten Menschen herumgeistern, genährt durch Romane, Comics und realitätsferne Filme – und manchmal vielleicht auch den Aberglauben der Mutter oder Großmutter.

Zitate

„Gegen Lügen ist kein Kraut gewachsen! In Wahrheit hat sich noch kein Mensch die Augen aus dem Kopf geniest. Erst recht nicht wegen der Nieswurz! Wie ihr Name schon sagt, lösen die geriebenen Wurzeln der Giftpflanze einen hefitgen Niesreiz aus. dabei sucht sich die Luft schon mal mit bis zu 160 km/h einen Weg nach draußen. Doch die Augen werden dabei zum Glück von starken Muskelsträngen an ihrem Platz gehalten. Zusätzlich kneifen sich die Lider reflexartig zusammen. Niesen ist also nicht lebensbedrohlich, sondern befreiend.“

„In Südamerika mischt eine glamouröse Gang die Gewässer auf: Im eleganten Glitzerlook und mit brutal hervorstechendem Unterkiefer machen die Piranhas Beute auf ungebetene Badegäste. Dabei haben sie viel effektivere Methoden als die dicken Fische der Mafia: Sauber und ohne Spuren zu hinterlassen, nagen sie ihre Opfer in Sekundenschnelle bis auf die Knochen blank
Jedenfalls ist es so in den Ganster-Annalen nachzulesen. Aber die fantasiebegabten Autoren haben leider im Trüben gefischt: In Wahrheit sind Piranhas gar nicht auf der Pirsch nach Menschenfleisch. Der Großteil der annähernd 40 Piranha-Arten ernährt sich sogar vegetarisch. Auch die übrigen sind keine Ganoven, sondern gehören zur Gesundheitspolizei der Gewässer. Sie vertilgen vorwiegend verletzte Tiere, deren Kadaver gefährliche Krankheiten übertragen können.“

Persönliche Bewertung

Ein erfrischendes Buch darüber, wie man NICHT stirbt.

5 von 5

Das Thema Tod ist normalerweise keines zum Schmunzeln. Umso erfreulicher, wenn es einmal auf humorvolle Weise behandelt wird und Gevatter Tod durch unterhaltsam präsentierte Fakten ein wenig von seinem Schrecken genommen wird. Dieses kleine Büchlein liest sich schnell und angenehm, was nicht zuletzt an den großartigen Illustrationen Giovanni Riganos liegt. Manchmal – aber nur manchmal – wirkt die ansonsten sehr ansprechende Sprache ein wenig gewollt lustig und gibt deshalb einen kleinen Punktabzug. „Tausend Tode“ ist sowohl für Jugendliche, aber auch für Erwachsene geeignet – denn viele der Mythen halten sich hartnäckig bis ins Erwachsenenalter! So gibt es für jeden noch etwas zu lernen und staunen.

ISBN10
378918439X
ISBN13
9783789184390
Dt. Erstveröffentlichung
2011
Gebundene Ausgabe
96 Seiten
Empfohlenes Lesealter
Ab 12 Jahren