Stuart Horten (2) – Sieben Rätsel und ein magischer Stern

Autoren
Illustrator
Temujin Doran
Übersetzer
Elisa Martins
Verlag
mixtvision Verlag
Anspruch
5 von 5
Humor
4 von 5
Lesespaß
5 von 5
Schreibstil
5 von 5
Spannung
5 von 5

Bei Amazon ansehen

Zusammenfassung zu “Stuart Horten (2) – Sieben Rätsel und ein magischer Stern”

Nachdem Stuart die geheime Werkstatt seines Großonkels Kenny mitsamt verschiedener Zaubertricks gefunden hat, sind die Besitzansprüche der Erfindungen ungeklärt. Das Stadtmuseum von Beeton willigt ein, sie vorübergehend zu beherbergen und widmet den magischen Tricks eine eigene Ausstellung namens Klitze-Kleiner Kennys kurioses Kabinett. Stuart soll Kurator der Ausstellung werden und bis zur Eröffnung herausfinden, wie die verschiedenen Illusionen zu bedienen sind und welche Tricks hinter ihnen stecken. Zusammen mit April beginnt Stuart also die sieben Erfindungen zu erkunden und ihre Eigenschaften und Geheimnisse zu beschreiben. In der ersten Illusion finden sie einen kleinen sechszackigen Stern, der ihnen dabei hilft, die anderen sechs Erfindungen in Gang zu setzen. Mit jedem Trick, den sie ausprobieren, verliert der Stern einen seiner Zacken.

Einige Zaubertricks sind knifflig und sogar gefährlich, doch Stuart spürt, dass sie ihn seinem Ziel – dem Testament seines Onkels, das Stuart als rechtmäßigen Erben auszeichnet – näher bringen. Stuart muss seinen Verstand gebrauchen und wird dazu gezwungen, sich selbst besser kennenzulernen und sich mit dem eigenen Leben näher zu befassen. Zu Hause ist die Situation derweil nicht einfach, denn Stuarts Mutter ist auf einer Konferenz, und so ist er mit seinem Vater allein, der seine Aufmerksamkeit fast ausschließlich auf seine Arbeit, die Erfindung von Kreuzworträtseln, richtet. Und dann ist da noch Miss Edie, eine reiche Dame, die Onkel Kennys Erfindungen kaufen möchte. Das Geld, das sie Stuart bietet, ist sehr verlockend und könnte vielleicht all seine Probleme lösen…

Wichtige Charaktere

  • Stuart Horten
  • Stuarts Großonkel Kenny
  • seine Eltern
  • die Drillinge April, May und June Kingley
  • Clifford Capstone
  • Rod Felton, Chefkurator des Museums
  • Rowena Allsopp
  • Maxwell Lacey und Miss Edie

Zitate

„Die Dunkelheit um den Bogen herum war voller Stuarts. Der Streber-Stuart las in einem Geschichtsbuch. Der witzige Stuart machte Furzgeräusche mit seinen Achselhöhlen, während der ernste Stuart einen missbilligenden Gesichtsausdruck aufgesetzt hatte. Der sportliche Stuart hatte einen Hürdenlauf auf die Beine gestellt, indem er den faulen Stuart, den schläfrigen Stuart und den gelangweilten Stuart als Hürden benutzte. Der angeberische Stuart hatte allen schon von Vornherein erzählt, dass er ein brillanter Läufer war und hatte gerade eine herbe Niederlage gegen den stillen Stuart einstecken müssen, der bisher noch gar nichts gesagt hatte, aber schon den Hürdenlauf, das Armdrücken und den Preis für die Anzahl der meisten Hampelmänner in fünf Minuten gewonnen hatte. Der Preis war eine Spinne in einer Streichholzschachtel gewesen, die von dem naturliebenden Stuart gestiftet worden war. Der jammernde Stuart hatte sich über den Lärm beschwert, den alle anderen machten.“

Alle Bände der Stuart Horten Reihe

1. Acht Münzen und eine magische Werkstatt
2. Sieben Rätsel und ein magischer Stern

Links

Leseprobe beim Verlag

Persönliche Bewertung

Auch Teil 2 ist ein ganz besonderes Buch voller Magie und Fantasie

5 von 5

Die Aufmachung des Buches mit den bezaubernden filigranen schwarz-weißen Vignetten von Temujin Doran begeistert auch in diesem zweiten Band der Reihe und passt perfekt zur märchenhaften Geschichte.Die Aufmachung des Buches mit den bezaubernden filigranen schwarz-weißen Vignetten von Temujin Doran begeistert auch in diesem zweiten Band der Reihe und passt perfekt zur märchenhaften Geschichte. Die Autorin beweist mit den vielfältigen Welten, in die die Illusionen Stuart führen, eine unerschöpfliche Fantasie und sorgt dafür, dass die Spannung bis zur letzten Seite aufrecht erhalten bleibt. Dabei bleibt auch der Anspruch nicht auf der Strecke. In den verschiedenen Prüfungen müssen Stuart und April nicht nur mutig sein, sondern auch ihre Freundschaft, ihre Kombinationsgabe und ihre Fähigkeit zusammen zu arbeiten, unter Beweis stellen. Ein Beispiel hierfür ist die Illusion, die April in die Schatzkammer führt und vor eine knifflige Probe stellt, während Stuart in einer höchst unbequemen und nicht ungefährlichen Lage steckt, aus der er nur von ihr befreit werden kann.

In einer anderen Illusion muss Stuart herausfinden, wer er wirklich ist, er muss aus einer schier unendlichen Menge unterschiedlicher Stuarts, die jeder einen Aspekt von ihm beleuchten, sein wahres Wesen herausfinden – eine Aufgabe, an der sicherlich auch so mancher Erwachsene scheitern würde. Das Rätsel löst sich leider durch eine Äußerlichkeit, was ein wenig schade ist; hier hätte es das Potenzial zu mehr Tiefgang gegeben.

Gut charakterisiert und höchst unterhaltsam sind auch in diesem zweiten Band die anderen Charaktere: Stuarts Vater, der im Chefkurator des Museums endlich einen Gesprächspartner für seine historischen Interessen und mit Latein gespickte Sprache findet. Der weitgehend talentfreie Magier Clifford, in dessen Show alles schiefgeht, obwohl er sich mit Hingabe und Feuereifer seinen „Tricks“ widmet. Die Moderatorin, die für die weltfremde Showbranche steht und deren Horizont sich allein um den eigenen Ruhm dreht. Und natürlich Miss Edie und ihr Vertreter Maxwell Lacey, die Stuart ein Leben als Millionär schmackhaft machen möchten, jedoch den emotionalen Wert des Erbes unterschätzen.

Auch die Drillinge sind interessante Charaktere und bieten Anlass zur kritischen Betrachtung darüber, was einen Menschen einzigartig macht. Obwohl sie eineiige Drillinge sind, sind sie keineswegs vollkommen identisch. Wer sich die Mühe macht über die Äußerlichkeiten hinweg zu sehen, erkennt ihre Unterschiede im Charakter. In diesem Band lernt Stuart so, die Drillinge April, May und June zu unterscheiden, die – verständlicherweise – sehr darunter leiden, ständig verwechselt und nicht als eigenständige Persönlichkeiten, sondern nur als jeweils ein Teil der Drillinge gesehen zu werden.

Stuart dagegen leidet darunter, dass er aufgrund seiner geringen Körpergröße ständig für jünger gehalten und damit bevormundet und belächelt wird. Unabhängig davon, ob die Autorin dies beabsichtigt hat, findet sich hier ein sehr gutes Beispiel dafür, wie Menschen nur anhand von Äußerlichkeiten bewertet und behandelt werden. Gleichzeitig könnte man kritisch hinterfragen, ob es überhaupt gerechtfertigt ist, Kinder zu belächeln und von oben herab zu behandeln. Sicherlich können viele Eltern bestätigen: Auch Kinder freuen sich, wenn sie ernst genommen werden.

Dieser zweite Band lässt sich zwar dank der geschickt eingeflochtenen Wiederholung am Anfang auch separat lesen, es hilft jedoch, den ersten Band zu kennen, um mit den Charakteren und dem Hintergrund um die magische Werkstatt und Großonkel Kenny vertraut zu sein.

Fazit

Der zweite Band bleibt hinter den in ihn gesetzten Erwartungen nicht zurück, sondern fasziniert durch seine Charaktere und die fantasievollen Kulissen der magischen Illusionen. Die Geschichte ist mit dem Ende abgeschlossen und stimmig, bietet jedoch durchaus Potenzial für weitere Bände. Ein Wiedersehen mit Stuart Horten und den magischen Kulissen in der zeitlosen Erzählweise Lissa Evans‘ wäre mehr als wünschenswert.

Originaltitel
Big Change for Stuart
ISBN10
3939435740
ISBN13
9783939435747
Dt. Erstveröffentlichung
2013
Gebundene Ausgabe
376 Seiten
Empfohlenes Lesealter
Ab 10 Jahren