River Singers (1) – Aufbruch ins Ungewisse

Autoren
Illustrator
Felix Scheinberger
Übersetzer
Leonard Thamm
Verlag
rororo rotfuchs
Anspruch
5 von 5
Humor
5 von 5
Lesespaß
5 von 5
Schreibstil
5 von 5
Spannung
5 von 5

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Zusammenfassung zu “River Singers (1) – Aufbruch ins Ungewisse”

Sylvan, sein Bruder und seine beiden Schwestern sind junge Schermäuse, die mit ihrer Mutter in einem Bau am Fluss leben. Kurz nachdem sie Sinethis, den Großen Fluss, kennengelernt haben, ist ihre Mutter verschwunden. Trotz aller Hoffnungen bestätigt sich Sylvans Vermutung: Die Mutter wurde von einem unbekannten Feind getötet. Die vier jungen Schermäuse haben nun nicht nur ihre Mutter verloren, sondern auch ihr Zuhause, denn gegen die Nachbarin können sie ihr Revier nicht verteidigen. Außerdem treibt sich noch immer das Monster in der Gegend herum und bedroht das Leben der kleinen Flußbewohner. Die vier Geschwister machen sich also auf den Weg, um flussabwärts ein neues Revier zu finden.

Doch der Weg ist weit und gefährlich, die Sylvan und seine Geschwister begegnen Feinden und unbekannten Gefahren. Darunter einer alten Ratte, die ihnen zwar erlaubt, in ihrem Bau für eine Nacht Zuflucht vor dem Fuchs zu suchen, sich jedoch seltsam ausdrückt und wenig vertrauenswürdig scheint. Die jungen Schermäuse begegnen einem Otter und anderen Nagern, und während ihres Weges vertraut Sylvan stets darauf, dass der Große Fluss, Sinethis, sie beschützen wird. Doch dann stellt sich heraus, dass das unbekannte Monster ihnen auf den Fersen ist und Sinethis nicht immer Schutz vor Feinden bietet…

Wichtige Charaktere

  • die Schermäuse Sylvan, Fern, Aven und Orris
  • ihre Mutter
  • die Ratte Fodur
  • weitere Schermäuse und Ratten
  • ein Otter
  • ein Nerz

Zitate

„Der Moment zog sich hin, und die Luft war angsterfüllt. Sylvan konnte sie beinahe schmecken. Er bestand nur noch aus seinem klopfenden Herz und zitternden Muskeln. Sein Instinkt riet ihm, die Deckung zu verlassen, wegzulaufen, zu fliehen. Doch stattdessen krallte er sich nur fester in den Boden und versuchte sich an irgendetwas festzuhalten, um nicht in Panik auszubrechen. Und in diesem Moment vereinte sich sein Geist mit den Geräuschen des Großen Flusses, mit dem Schwappen und Plätschern seines Wassers. Sinethis, dachte er. Er beschützt uns. Mutter hat gesagt, dass er uns beschützt.

„‚Fragt mich, warum vier Sänger kommt in Rattenheim. Monster muss schlimm sein für Sänger. Schlimmer als andere. Ich denkt, ich kennt es.‘
Sylvan blinzelte. Fodurs Art zu reden war schwer zu verstehen.
‚Entschuldige, was kennst du?‘
‚Ich kennt es, das Monster. Sie nennt es Nerz.‘
‚Nerz?‘
‚Nerz‘, bestätigte Fodur. ‚Wir Ratten kennt es. Schwarz, groß, böse. Kein Hermelin, kein Wiesel. Tötet Sänger. Tötet Ratten. Wir kennt es. Wir fürchtet es.'“

„‚Wasdaswasdas?‘, wollte die Ratte wissen. Die anderen Ratten wurden still und lauchten auf Fodurs Antwort.
‚Istratten, weißes tutdu‘, sagte Fodur.
‚Nichtweiß, Nichtratten. Wasdaswasdas?‘, fragte die fremde Ratte wieder und deutete auf Sylvan.
‚Istratten, istes. Hörtnichtdu?'“

Alle Bände der Reihe

River Singers – Aufbruch ins Ungewisse
River Singers – Die große Flut (Oktober 2014)

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Persönliche Bewertung

Abenteuergeschichte mit ungewöhlichen tierischen Hauptfiguren

5 von 5

Schermäuse als Helden in einer Geschichte – eine ungewöhnliche und mutige Wahl, für die der Autor nur beglückwünscht werden kann! Geschichten über Hunde und Katzen gibt es Zuhauf, auch Kaninchen, Pferde oder verschiedene Vögel sind beliebte Kinderbuchfiguren. Doch Schermäuse? Viele Leserinnen und Leser kennen diese Tierart sicherlich nicht einmal – und wenn doch, dann eher unter dem Namen „Wasserratte“. Zwar ist es sicherlich nicht das Hauptanliegen der Geschichte, doch vermag das Buch seinem jungen Publikum einiges über das Leben dieser wenig bekannten Tierart näherzubringen.

Mit wenigen Ausnahmen fokussiert der personale Erzähler auf Sylvan und vermitteln den Lesern die Handlung damit aus der Schermaus-Perspektive. Andere, durchaus possierliche und sympathische Tiere wie Fischreiher, Otter oder Nerze werden zu lebensbedrohlichen Monstern, der Fluss markiert die Grenzen der eigenen Vorstellung. Trotzdem sind einige Eigenschaften der Hauptfiguren auf Menschen übertragbar: Der Mut, das Vertrauen in eine stärkere Macht, der Willen Sylvans beispielsweise. Mit der Ratte Fodur kommt ein Vertreter einer anderen Tierart hinzu, der einige Lektionen über Vorurteile, Toleranz und Freundschaft vermittelt.

Die Geschichte ist ebenso humorvoll (zum Beispiel durch Fodurs eigenartige Sprechweise) wie spannungsvoll und lebensnah erzählt. Die Illustrationen von Felix Scheinberger sind dabei eine echte Bereicherung der Geschichte. Seine Bleistiftzeichnungen fangen die portraitierten Tiere sehr authentisch ein – warum jedoch einige Illustrationen (die Schermäuse, die Ratte und auch der Nerz) ein wenig an Comics anmuten, während die anderen Tiere sehr naturell getroffen sind, weiß allein der Illustrator. Die Handlung des ersten Bandes endet weitgehend abgeschlossen, lässt jedoch genug Raum für nachfolgende Abenteuer.

Fazit

Mit den „River Singers“ hat Tom Moorhouse eine Abenteuergeschichte mit tierischen Helden geschaffen, die in bester Tradition von Colin Dann („Als die Tiere den Wald verließen“) und Kenneth Grahame („Wind in den Weiden“) steht. Ein mitreißender und verzaubernder Auftakt!

Originaltitel
The River Singers
ISBN10
3499212234
ISBN13
9783499212239
Dt. Erstveröffentlichung
2014
Gebundene Ausgabe
224 Seiten
Empfohlenes Lesealter
Ab 9 Jahren