Mumins – Die gesammelten Comic-Strips von Tove Jansson (1)

Autoren
Illustrator
Tove Jansson
Übersetzer
Annette von der Weppen
Matthias Wieland
Verlag
Reprodukt Verlag
Anspruch
5 von 5
Humor
5 von 5
Lesespaß
5 von 5
Schreibstil
5 von 5
Spannung
5 von 5

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Zusammenfassung zu “Mumins – Die gesammelten Comic-Strips von Tove Jansson (1)”

Tove Jansson veröffentlichte ihre Geschichten um die Muminfamilie sowohl in Romanen als auch in Comicform (die zunächst in den fünfziger Jahren in einer englischen Tageszeitung erschienen und nun mit dieser Reihe erstmals auf deutsch erschienen sind). In diesem ersten von fünf Sammelbänden finden sich vier voneinander unabhängige Comicgeschichten.

In der ersten Geschichte „Mumin und die Räuber“ bekommt Mumin überraschend Besuch von einer Horde Verwandter, die er aus Gutmütigkeit nicht abweisen kann, die ihm das Leben jedoch sehr schwer machen. Trotz verschiedener Versuche, die unerwünschte Verwandtschaft loszuwerden, zeigen sich die Gäste hartnäckig. Schließlich verliert Mumin sogar sein Haus, als ein Gast namens Stinky es beginnt zu verspeisen. Schnüferl möchte Mumin helfen. Er ist fest davon überzeugt, dass sie reich und berühmt werden müssen, um Mumin ein neues Haus zu bauen. Das Geldverdienen gestaltet sich jedoch recht schwierig…

Die zweite Geschichte „Mumins Familienleben“ erzählt davon, wie Mumin seine Eltern wiederfindet und von diesen wieder verlassen wird, da Muminpapa sich in den Kopf gesetzt hat, das Leben eines Abenteurers zu führen. Außerdem lernt Mumin das Snorkfräulein kennen. Geschichte Nummer drei mit dem Titel „Mumin an der Riviera“ führt die Muminfamilie in den Süden, in ein Luxushotel, in die Welt der Reichen. Die Mumins glauben sich eingeladen und genießen das Leben, wenn sich auch Mumin und seine Mutter mit dem Überfluss nicht recht anfreunden können. Als sich Snorkfräulein auch noch von einem reichen Mann angezogen fühlt und sich Muminpapa mit dem reichen Marquis Mongaga anfreundet, reicht es Mumin und seiner Mutter und sie ziehen aus. Die anderen Hotelbewohner sehen in den „de Mumins“ eine exzentrische stinkreiche Familie und akzeptieren sie so lange, bis sich heraustellt, dass die Mumins eigentlich nicht zu den Reichen gehören. In der vierten Geschichte „Mumins einsame Insel“ schließlich entdeckt die Muminfamilie während eines Ausflugs ihre Vorfahren…

Wichtige Charaktere

  • die Muminfamilie: Muminpapa, Muminmama, Mumin und Snorkfräulein
  • der Schnupferich
  • Schnüferl
  • Stinky
  • Tante Jane und diverse andere Verwandte
  • Audrey Glamour, Clark und der Marquis Mongaga
  • die Vorväter der Mumins

Zitate

„Schnüferl: Mit diesem Geld eröffnen wir eine Bank. Verstehst du?
Mumin: Nein.
Schnupferich: Schnupferich mein Name. Ihr wollt eine Bank gründen?
Schnupferich: Banken sind protzig und öde. Ich weiß was Besseres.
Schnupferich: Kommt runter, ich erklär’s euch.
Schnupferich: Ihr könntet doch in einen hübschen Obstgarten investieren.
Schnupferich: Äpfel, Orangen, Birnen, Kirschen. Versteht ihr?
Mumin: Oh ja, lass uns Saatgut kaufen.
Schnüferl: Wird man mit Obst denn reich?
Mumin: Bestimmt… Und froh!“

„Mumin: Mama war dieses Zimmer einfach zu groß, deshalb ziehen wir ins Himmelbett.“

Geschichten im ersten Band

Mumin und die Räuber
Mumins Familienleben
Mumin an der Riviera
Mumins einsame Insel

Alle Comic-Bände von Tove Jansson

Erster Band
Zweiter Band
Dritter Band
Vierter Band
Fünfter Band

Leseprobe aus Mumin und die Räuber (vom Verlag)


Persönliche Bewertung

Die Mumins sind auch in Comicform unvergleichlich!

5 von 5

Es ist erstaunlich, wie aktuell die Muminsgeschichten bis heute sind – ihr hohes Alter ist ihnen in keinster Weise anzumerken. Wer die großartigen Bücher um die Abenteuer der Mumins kennt, ist einer Comicversion gegenüber vermutlich zunächst skeptisch. Schnell zeigt sich jedoch, wie umwerfend der Charme der liebenswerten Familie auch im Comic wirkt. Zwar nehmen Muminmama (klassisch mit Schürze dargestellt) und Muminpapa (mit dem Zylinder als Erkennnungszeichen) recht traditionelle Rollen ein, doch wenn es um Weisheit und Naivität geht, zeigt sich Tove Jansson frei von Genderklischees. Es ist letztendlich Muminmama, die durch ihre Weisheit den gelegentlichen charmanten Dummheiten des Muminpapas gegenübersteht. Dabei ist die Weisheit der Mumins eine ganz Besondere: Voll von vordergründiger Naivität steckt in ihrer Lebensphilosophie soviel Klugheit, dass jede der höchst unterhaltsamen Geschichten gleichzeitig auch eine amüsant verpackte Moral enthält. Die Comics machen nachdenklich und sorgen dafür, dass sich ihre Leser hoffentlich mit Themen wie Geld, der Notwendigkeit einer Beschäftigung als Lebensinhalt, dem Leben der „Reichen und Schönen“ oder der Schwierigkeit der Gutmütigkeit kritisch auseinandersetzen.

Tove Janssons Merkmal sind ihre einzigartigen Charaktere, neben den Mumins erschuf sie so phantasievolle Wesen wie das Schnüferl, den Schnupferich, die mysteriösen Hattifnatten (in diesem Comicband schlicht als „arme Verwandte“ bezeichnet; wer ihre Bücher gelesen hat, erkennt sie jedoch wieder) sowie zahllose kleine Wesen, die sich kaum in die biologische Ordnung einfügen lassen. Auch die Morra hat ihren Auftritt, ohne jedoch benannt zu werden. Besonders gelungen sind neben der Erschaffung der Charaktere an sich die unnachahmlichen Gesichtsausdrücke, die jede Geschichte so lebendig wirken lassen. Es könnten zahlreiche weitere Besonderheiten aufgeführt werden wie etwa die Idee, Schimpfwörter als kleine zwei- bis sechsbeinige Wesen darzustellen – letztendlich muss sich jeder Leser selbst ein Bild machen und sich am scheinbar unerschöpflichen Ideenreichrum der Autorin erfreuen.

Fazit

Tove Jansson erschafft mit ihren Mumins-Comics unvergleichliche Geschichten voller ganz normaler Helden mit ihren Fehlern, Dummheiten und Besonderheiten. In den vier höchst unterhaltsamen Geschichten werden dem Leser kluge Weisheiten für das Leben vermittelt, die in keinster Weise an Aktualität eingebüßt haben.

Originaltitel
To Live in Peace, Plant Potatoes and Dream
ISBN10
3941099043
ISBN13
9783941099043
Dt. Erstveröffentlichung
2009
Gebundene Ausgabe
96 Seiten