Melancholie der Ankunft

Autoren
Übersetzer
Barbara Heller
Verlag
btb Verlag

Zusammenfassung zu “Melancholie der Ankunft”

In Jhumpa Lahiris Geschichten geht es um Menschen mit indischen Wurzeln, die versuchen sich mit dem westlichen Leben zu arrangieren, ihren Platz darin zu finden und mit ihrer Sehnsucht nach ihrem tatsächlichen Zuhause umzugehen. Alle neun Geschichten erzählen von der Suche nach der eigenen Identität und von den großen kulturellen Unterschieden zwischen der pragmatischen westlichen Welt mit ihrer Hektik, ihrer Anonymität und dem Essen aus dem Supermarkt und dem Zauber der indischen Welt mit ihrer Gemeinschaft. Es geht um das indische Paar, das sich verloren hat, nachdem sie eine Fehlgeburt hatte, und das während einiger Abende des Stromausfalls bei Kerzenschein zu Nähe und Ehrlichkeit zurückfindet. Es geht um die indische Professorenfrau, die auf einen kleinen westlichen Jungen aufpasst, der ihre Schmerzen und ihre Sehnsucht miterlebt und begreift, wie anders ihr Zuhause sein muss und wie sehr es sich von seiner Welt unterscheidet. Es geht um das Mädchen, das eine Affäre mit einem verheirateten Inder anfängt, ohne ihn und seine Welt wirklich zu kennen und zu verstehen. Alle Geschichten handeln von Gegensätzen und den Menschen, die mit ihnen zu kämpfen haben und auf unterschiedliche Weise einen Ausweg aus dem Gefühl des Verlorenseins suchen.

Zitate

„Während der Teilung, so erzählte er, hätten Hindus und Moslems sich gegenseitig ihre Häuser angezündet. Für viele sei es noch heute undenkbar, in Gegenwart des jeweils anderen zu essen.
Ich begriff nicht. Mr. Mirzada und meine Eltern sprachen dieselbe Sprache, sie lachten über dieselben Witze und sahen mehr oder weniger gleich aus. Sie aßen eingelegte Mangos zu den Mahlzeiten und führten den Reis mit den Fingern zum Mund. Wie meine Eltern zog sich auch Mr. Pirzada die Schuhe aus, bevor er ein Zimmer betrat, kaute zur Förderung der Verdauung nach dem Essen Fenchelsamen, trank keinen Alkohol und tunkte als Nachspeise trockene Kekse in mehrere Tassen Tee. Doch mein Vater bestand darauf, mit den Unterschied klarzumachen, und führte mich zu der Weltkarte, die über seinem Schreibtisch mit Klebestreifen an der Wand befestigt war. Er schien zu fürchten, Mr. Pirzada könnte gekränkt sein, wenn ich einmal versehentlich von ihm als Inder sprach, onwhl ich mir nicht vorstellen konnte, dass er so leicht zu kränken war.“

Preise

Ausgezeichnet mit dem Pulitzer-Preis, dem PEN/Hemingway-Preis und dem O.Henry-Award

Persönliche Bewertung

Einfühlsame und preisgekrönte Geschichten über das Leben zwischen der westlichen und fernöstlichen Welt

5 von 5

Jhumpa Lahiri schreibt mit großem Einfühlungsvermögen und fesselnder Sprache. In einfachen aber bedeutungsvollen Geschichten beschreibt sie die Situation ihrer Charaktere und macht es dem Leser möglich, sich in die Welten der Hauptfiguren hineinzudenken. Emotionen wie Liebe, Verzweiflung, Sorge und Frustration verwebt die Autorin zu fesselnden Geschichten. Dank ihrer lebhaften Sprache vermag man fast die Düfte der indischen Küchen zu riechen, die Verzweiflung in den Augen seiner Charaktere zu sehen und das Rascheln der farbenprächtigen Saris zu hören. Eine kleine Sammlung hoch empfehlenswerter Geschichten, die völlig berechtigt mehrfach mit Preise ausgezeichnet wurde.

Originaltitel
Interpreter of Maladies
ISBN10
3442729785
ISBN13
9783442729784
Dt. Erstveröffentlichung
2002
Taschenbuchausgabe
251 Seiten