Mein riesengroßer Papa

Autoren
Illustrator
Samuel Ribeyron
Übersetzer
Anna Taube
Verlag
mixtvision Verlag

Zusammenfassung zu “Mein riesengroßer Papa”

Ein Mann, so groß wie ein Riese, träumt seit seiner Kindheit davon, Vater zu werden. Natürlich stellt er sich ein riesengroßes kleines Kind vor, dem er seine Welt über den Baumwipfeln zeigen kann. Als er dann Vater einer klitzekleinen Tochter wird, ist er zuerst etwas irritiert wegen ihrer geringen Größe. Doch er hat eine Idee: Er setzt sich seine Tochter einfach auf die Schulter und will ihr vieles beibringen. Leider klappt es nicht ganz so, wie er es sich vorgestellt hat, seiner Tochter wird von einem Zweig die Wange zerkratzt, und ihr fällt ein Apfel auf den kleinen Kopf. Dabei bleibt es nicht, und der Vater ist sehr traurig darüber. Er überlegt, was sie stattdessen tun können, nur fällt ihm leider nichts ein. Zum Glück nimmt ihn seine Tochter bei der Hand und zeigt ihm ihre Welt am Boden zwischen Ameisen und Blumen…

Wichtige Charaktere

  • ein riesengroßer Papa
  • eine winzig kleine Tochter

Zitate

„Und schließlich kam der Tag, da war er Papa. Als man ihm zum ersten Mal seine Tochter zeigte, rief er: ‚Aber, aber, wo ist sie denn nur? Wo ist mein Mädchen?‘
Denn sie war so winzig klein, dass man sie kaum sah!“

„Beim ersten Versuch zerkratzte ein gemeiner Zweig die Wange des winzig kleinen Mädchens und ein Apfel fiel ihm auf den Kopf. Das tat dem riesengroßen Papa so entsetzlich leid, dass sein winzig kleines Mädchen schnell seine Tränchen trocknete und sagte: ‚Weiter!'“

Persönliche Bewertung

Gefühlvolle Vater-Tochter Geschichte mit phantasievollem Perspektivwechsel

4 von 5

Der Münchner Mixtvision Verlag hat mit einem guten Spürsinn wieder einmal ein sehr ansprechend illustriertes Bilderbuch nach Deutschland geholt, welches sich bestens als Geschenk für Groß und Klein eignet. (Schade nur, dass das Buch im Original passend zum Inhalt um einiges größer daherkommt.) Die Vater-Tochter Geschichte wird von Cathy Hors sehr geradlinig und einfach erzählt, geizt aber nicht an phantasievoller Sprache und Kulisse, die von Anna Taube dankenswerterweise ins Deutsche übersetzt wurde.

Die Geschichte bezaubert durch ihre leisen Töne und das Zeigen von Gefühlen, was besonders bei der Vaterfigur wohltuend klischeefrei passiert – interessanterweise wird die Mutter komplett ausgeblendet. Die Liebe des Vaters zu seinem kleinen Mädchen, das anders ist, als er es sich vorgestellt hat, zeugt vom Glück „wahrer“ Elternschaft. Mit den Gegensatzpaaren Himmel und Erde, die für die unterschiedlichen Lebenswelten der beiden Figuren stehen, wird bereits jungen Lesern das Thema „Perspektivwechsel“ bzw. Konstruktivismus ähnlich wie bei dem „Entlein“ von Isol verständlich gemacht. Aus Sicht der Kinder sind alle Eltern „riesengroß“, sie müssen sich auf die Perspektive ihres Kindes einlassen, um die Welt mit anderen, mit Kinderaugen, sehen zu können. Dies ermöglicht es ihnen, an der Lebenswelt ihrer Kinder teilzuhaben.

Die Bilder des Buchs sind erfrischend anders und neu, denn Samuel Ribeyron tritt mit seinen poesievollen Illustrationen im Collagenstil in Deutschland erstmals mit „Mein riesengroßer Papa“ in Erscheinung. Dabei hat er in Frankreich schon einige Bilderbücher illustriert. Kennzeichnend für seinen Stil ist die perfekte Symbiose aus druckgrafischen Elementen und eigenen Zeichnungen zu einem Gesamtkunstwerk, das hier der Geschichte einen perfekten Rahmen gibt. Neben dem Titelbild und der Rückseite verliebt man sich sofort in die magentafarbenen Umschlaginnenseiten, auf der die kleine Tochter mit Marienkäfer und Ameise unter einem Blatt Schutz vor den Regentropfen sucht. Samuel Ribeyron zeichnet nicht einfach nur das, was im Text erwähnt wird, sondern er erschafft einen eigenen kleinen Mikrokosmos, in dem in der Luft und am Boden viele Tiere zu entdecken sind. Stets werden Vater und Tochter von lustig anzuschauenden Vögeln begleitet, daneben gibt es Ameisen, Enten oder Hirsche. Hier kann man auch in den Bildern lesen, was mehr kann man von einem Bilderbuch verlangen?

Fazit

Ein schönes Geschenk für Liebhaber besonderer Illustrationen, die eine phantasievolle, kleine Geschichte zum Perspektivwechsel suchen. Mit der Rücksicht auf Käfer und Blumen und dem Handlungsort Wald und Wiese ist diese kleine Geschichte ideal für Naturliebhaber und Träumer geeignet!

Originaltitel
Le grand papa et sa toute petite fille
ISBN10
3939435708
ISBN13
9783939435709
Dt. Erstveröffentlichung
2013
Gebundene Ausgabe
32 Seiten
Empfohlenes Lesealter
Ab 3 Jahren