Käpt’n Kuddel (2) – Auf Orkanfahrt

Autoren
Illustrator
Johannes Saurer
Verlag
Ankerherz Verlag
Anspruch
4 von 5
Humor
4 von 5
Lesespaß
4 von 5
Schreibstil
5 von 5
Spannung
4 von 5

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Zusammenfassung zu “Käpt’n Kuddel (2) – Auf Orkanfahrt”

Käpt’n Kuddel befindet sich mit seiner Crew noch immer auf den Weltmeeren, um den sagenumwobenen Schatz von Atlantis zu finden, von dem er schon als Kind geträumt hat und den er so dringend benötigt, um seine überfälligen Hafengebühren endlich bezahlen zu können. Als das Schiff an Fahrt verliert, muss der Käpt’n zur Fehlersuche einen Tauchgang machen und begegnet dort einem Kraken, der zuvor bereits von den Waisenkindern Kito und Linh mit ihrem neuen Tintenfischköder an Bord gelockt worden war. Da sie ihn nicht töten, um ihn zu essen, revanchiert der Krake sich mit einem Goldmedaillon bei Kuddel. Während beim Bohnenessen noch darüber spekuliert wird, ob das goldene Medaillon ein Teil des Schatzes von Atlantis ist, fängt draußen ein mächtiger Sturm an und bringt die Mummel mit ihrer Besatzung in große Gefahr…

Wichtige Charaktere

  • Kät’n Kuddel
  • sein Kater Rubens
  • sein Maschinist Fiete
  • die Waisenkinder Linh und Kito
  • sein Vater, ebenfalls Kapitän

Zitate

„‚Himmel, Barsch und Zwirn! Seetang hat sich um die Schraube gewickelt. Da bewegt sich nichts mehr.‘
‚Tüddelkram, pah! Ein Seemann, der jeden Knoten beherrscht, lässt sich von so was nicht aufhalten!'“

„Ein gewaltiges Sturmtief nähert sich von Südwest der ‚Mummel‘, peitscht mit Windstärke zwölf über die See. Erste Brecher schlagen gegen das Schiff und kündigen das drohende Unheil an…“

Alle Bände der Reihe

1. Käpt’n Kuddel – Auf der Suche nach Atlantis
2. Käpt’n Kuddel – Auf Orkanfahrt

Persönliche Bewertung

Unterhaltsames Comic-Abenteuer auf hoher See mit norddeutschem Charme

4 von 5

Auch beim zweiten Band des Kindercomics um Käpt’n Kuddel und seine Schatzsuche wird wieder auf echte Seefahrererlebnisse zurückgegriffen. So erfährt man am Ende der Geschichte, dass es für alle drei Erlebnisse reale Vorbilder gab, die z.B. in dem Erwachsenenbuch „Orkanfahrt“ vom Ankerherz Verlag nachzulesen sind. Schon zu Beginn der Fortsetzung geht es gleich turbulent los, mit einem Kraken auf der „Mummel“, dem Schiff von Käpt’n Kuddel. Dabei hätte man sich etwas mehr Spannung und Dramatik gewünscht, denn das Problem löst Kuddel einfach, indem er dem Kraken droht, was andererseits seinen Status innerhalb der Crew hervorhebt. Besonders schön ist, dass entgegen der realen Vorkommnisse in der Geschichte der Kraken nicht getötet und gegessen wird. Was etwas an Dramatik in dieser Episode fehlt, wird bei der Schilderung des Sturmtiefs nachgereicht. Realistisch bekommen die Leser hier vermittelt, welche Gefahr ein Sturm für ein Schiff auf hoher See darstellt und welche Sorgen der Kapitän dabei hat, ohne sie nach außen zu zeigen, um eine Panik zu verhindern. Dieser Umstand wird sehr anschaulich durch die Gedankenblasen des Käpt’ns vermittelt.

Auch grafisch werden einzelne Motive der Geschichten besonders betont. Seien es die schräg gestellten Bilder während des Sturms, die das Schwanken des Schiffs verdeutlichen, oder aber die Kindheitserinnerungen des Käpt’ns, die mit schwarz unterlegtem Rand daherkommen. Neben dem Abenteuer werden zudem in gelben Infokästen bestimmte Begriffe oder Gegebenheiten erklärt, z.B. was die Biskaya ist oder dass spanische Seefahrer mit ihren mit Schätzen beladenen Schiffen zwischen dem 16. und 18. Jahrhundert des öfteren sanken. Durch die Folgen des Sturms lernen Kinder zudem, was es mit dem Auspumpen eines Schiffs auf sich hat. Als weitere wichtige Komponente der Kuddel-Comics fungiert der typisch norddeutsche Humor, der in Redensarten oder den Gesprächen zwischen dem Käpt’n und seinem Maschinisten Fiete zum Ausdruck kommt und in diesem Band zusätzlich noch durch das Familientreffen von Kuddel mit seinem Vater. Diesem ist es im Altersheim zu langweilig geworden, woraufhin er kurzerhand einige Bewohner zu einer Kreuzfahrt eingeladen hat. Ein besomderer Gag für Freunde des Ankerherz Verlags ist die Flagge vom Schiff des Vaters, sie trägt das Ankerherz-Logo.

Der zweite Band lässt sich auch unabhängig vom ersten Band lesen. Zu Beginn des Buches gibt es eine kurze textliche Zusammenfassung des bisherigen Geschehens. Zusätzlich befindet sich auf den Innenseiten des Buchdeckels eine Landkarte, auf der mit drei Szenenbildern die Reiseroute der „Mummel“ nachvollzogen werden kann. Am Ende des Buchs gibt es wiederum dieselbe Karte, der diesmal die drei neuen Erlebnisse als runde Bilder hinzugefügt wurden, eine hilfreiche Idee. Die Lebensweisheit von Kuddels Vater macht deutlich, dass dieser Comic nicht nur unterhalten will. Dennoch hätte man sich gewünscht, Kater Rubens hätte in bewährter Snoopy-Manier öfter das Geschehen um sich herum durch Gedankenblasen kommentiert. Im ersten Band war dies mit eines der Highlights des Konzepts. Mit der Schatzsuche geht es nämlich recht zögerlich voran, so richtig will sie keine Fahrt aufnehmen, immer wieder kommen unvorhergesehene Ereignisse dazwischen und schon ist man wieder am Ende der Geschichte angelangt. Da die Schatzsuche das Grundmotiv der Reise ist, wird diese hoffentlich nicht noch über weitere Bände ausgedehnt, sondern findet mit dem dritten Band einen würdigen Abschluss, zumal zwischen den einzelnen Bänden immer ein ganzes Kalenderjahr des Wartens liegt. Auch ohne Schatzsuche würde es mit Kuddel und seinen Freunden sicherlich weitergehen können, warten doch noch genügend andere Abenteuer auf den sieben Weltmeeren…

Fazit

Zweite Bände haben es immer schwerer als der Auftakt einer Reihe, da der Reiz des Neuen verflogen ist. Umso mehr kommt es auf eine überzeugende Geschichte an. Obwohl die Schatzsuche eher schleppend voran geht, ist der zweite Käpt’n Kuddel-Comic dennoch lesenswert, da lehrreich, spannend und unterhaltsam. Für den dritten Band wünscht man sich indes wieder mehr Kommentare vom drolligen Kater Rubens!

ISBN10
3940138169
ISBN13
9783940138163
Dt. Erstveröffentlichung
2012
Gebundene Ausgabe
48 Seiten
Empfohlenes Lesealter
Ab 4 Jahren