Erik im Land der Drachen

Autoren
Verlag
Iatros Verlag
Anspruch
4 von 5
Humor
4 von 5
Lesespaß
5 von 5
Schreibstil
4 von 5
Spannung
5 von 5

Bei Amazon ansehen

Zusammenfassung zu “Erik im Land der Drachen”

Seit Eriks Vater verunglückte, lebt Erik allein mit seiner Mutter zusammen. In der Schule wird er wegen seiner Hautprobleme ausgestoßen und gemobbt. Außer seinem Freund René und seiner Mitschülerin Sara ist kein Gleichaltriger zu ihm freundlich. Als Erik eines Tages seiner Oma beim Dachbodenaufräumen hilft, finden sie ein altes Märchenbuch. Seine Oma liest ihm das erste Märchen über die „Quelle der Hoffnung“ vor. Zwei Tage später träumt Erik zum ersten Mal von dieser Quelle. Bei seinem dritten Traum taucht er in sie ein und gelangt durch sie in eine fremde Welt voller Wiesen und Wälder. In dieser Welt ist seine Haut wieder glatt, und Erik ist so glücklich, dass er fast weinen könnte.

Erik trifft zunächst auf den Zwerg Shilb, der verspricht ihn zurück nach Hause zu bringen, ihn jedoch gefangen nimmt. Nachdem ihm die Flucht gelungen ist, lernt er den sprechenden Ameisenbären Aldan kennen, der ihm erzählt, dass in dieser Welt das Tanzen, das Singen, Lachen und Lächeln verboten sind. Der böse Herrscher namens Malin schickt Schmetterlinge als Spione aus, um alle zu überführen, die sich nicht an das Verbot halten. Außerdem lässt er alle sprechenden Tiere gefangen nehmen. Bei der Suche nach dem Rückweg in Eriks Welt müssen der Junge und der Ameisenbär zusammen mit der Waldelfe Bermi viele Gefahren bestehen und legen sich letztendlich sogar mit Malin selbst an…

Wichtige Charaktere

  • Erik
  • Sara und René
  • Ameisenbär Aldan
  • Malin
  • Zwerg Shilb
  • die Waldelfe Bermi
  • Lorena
  • der Luftgeist Alear
  • der Wolf Lanthus

Zitate

„Während er die Landschaft ringsum betrachtete, die er auf dem nächtlichen Hinweg überhaupt nicht wahrgenommen hatte, dachte er über die Soldaten nach, die schweigend auf ihren Pferden saßen. Die wenigen Satzfetzen, die er beim Erwachen und danach mitbekomen hatte, hätte er eher ganz normalen Menschen zugeordnet als solchen Leuten, die für einen Herrscher wie Malin arbeiteten. Einige Zeit später begann er zu überlegen, ob diese Männer vielleicht einfach Angst hatten, den leichtesten Weg zu verlassen und dann womöglich selbst im Gefängnis zu landen. In diesem Moment, während er in Fesseln zum Kerker gebracht wurde, war Erik sich nicht mehr sicher, ob er selbst den Mut gehabt hätte, sich gegen Malin zu entscheiden, wenn ihm diese Entscheidung nicht von Anfang an abgenommen worden wäre.“

„‚Der sieht gar nicht aus wie ein größenwahnsinniger Herrscher‘, murmelte Aldan hinter ihm.
‚Das ist ja das Gefährliche an den meisten verrückten Machthabern‘, entgegenete Bermi so leise, dass Erik sie gerade noch verstehen konnte.“

Persönliche Bewertung

Eine Reise in eine phantastische fremde Welt voller Wunder und Gefahren

4 von 5

Andrea Tillmanns hat mit dieser Geschichte eine phantasievolle Welt geschaffen, die von märchenhaften Wesen bevölkert wird. Erfreulich ist die Tatsache, dass die Autorin ihre Charaktere zum Teil mit erfrischend klischeefreien Eigenschaften ausstattet: Die normalerweise positiv assoziierten Schmetterlinge sind Spione des bösen Herrschers, während der meist als böse charakterisierte Wolf eher zu den „Guten“ zählt. Ungewöhnlich ist auch der Ameisenbär (der gleichzeitig auch noch höchst amüsant ist) in einer für die Geschichte wichtigen Rolle.

Die Geschichte wird von einem personalen Erzähler aus Eriks Sicht erzählt. Da die Autorin oft den Fokus auf Eriks Innenleben legt, sollten sich junge Leser gut mit ihm identifizieren können. Eriks Gefühle, seine Wut, Ängste, Enttäuschungen und sein Mut werden lebendig wiedergegeben und verleihen der Geschichte Ausdruck. Die Welt selbst hätte man sich manchmal etwas ausführlicher ausgeschmückt gewünscht, doch wäre das auf der begrenzten Anzahl der Seiten schwer möglich gewesen.

Die Autorin erzählt nicht nur eine spannungsvolle Geschichte. Nebenbei regt sie die jungen Leser auch zum Nachdenken an – die Zitate zeigen zwei gute Beispiele dafür, wie Andrea Tillmanns tiefgründige Gedanken in der Handlung unterbringt: Entgegen vieler anderer Kinderbücher sieht man dem Bösewicht in dieser Geschichte seine Bosheit nicht an und auch seine Helfer sind nicht grundsätzlich böse, sondern eher ganz normale Bürger mit zu wenig Mut, um sich aufzulehnen. Auch stellt Erik fest, dass für ihn im Wald alles gleich aussieht, wohingegen sich eine Elfe wie Bermi wahrscheinlich in einer Stadt nicht zurechtfinden würde, weil sie keinen Unterschied zwischen den vielen Straßen und Häusern ausmachen könnte.

Fazit

Eine gut geschriebene Geschichte, spannungs- und anspruchsvoll, die sich nicht vor anderen Kinderbüchern aus bekannteren Verlagen zu verstecken braucht. Und das, obwohl die Autorin das Schreiben nur neben ihrem (davon völlig unabhängigen Beruf) betreibt! Ein Kompliment an Andrea Tillmanns und eine Leseempfehlung für dieses Buch!

ISBN10
3937439552
ISBN13
9783937439556
Dt. Erstveröffentlichung
2008
Broschierte Ausgabe
156 Seiten
Empfohlenes Lesealter
Ab 8 Jahren