Die Vernichteten (3)

Autoren
Verlag
Loewe Verlag
Anspruch
5 von 5
Humor
3 von 5
Lesespaß
5 von 5
Schreibstil
5 von 5
Spannung
5 von 5

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Zusammenfassung zu “Die Vernichteten (3)”

Nachdem Ria Andris aus der Sphäre befreien und mit ihm fliehen konnte, muss sie sich mehr denn je vor den Sentinel und Exekutoren verstecken. Zurück bei Sandor und seinem Clan bestätigt sich ihr schrecklicher Verdacht um das tödliche Virus Dhalion, mit dem gezielt Säuglinge infiziert wurden, um die Seuche in die Sphären zu tragen. Ria selbst gehört zu diesen Kindern, dank Sandor ist sie allerdings inzwischen immunisiert. Aureljo und Dantorian jedoch befinden sich noch immer unter falschen Namen in der Sphäre, jeden Tag kann Dhalion bei ihnen ausbrechen. Doch Quirin, der Bewahrer des Clans, der über das Gegenmittel verfügt, ist plötzlich verschwunden. Sandors Gegner Yann nutzt diesen Umstand dazu, Ria und Tycho des Mordes an Quirin zu beschuldigen. Als Sandor für sie bürgt, werden die drei verstoßen, gemeinsam mit Andris, der sich ihnen anschließt.

Rias Plan, alle verbleibenden Infizierten zu finden und zu verhindern, dass Quirin Dhalion zur Vernichtung der Sphären und ihrer Bewohner verwendet, scheint unmöglich. Und auch Tycho ist infiziert, auch bei ihm kann die Krankheit ausbrechen. Auf ihrer Flucht von Yann und seinen Verbündeten treffen Ria, Tycho, Sandor und Andris auf einen anderen Zweig des Schwarzdorn-Clans. Dort erwarten sie einige Überraschungen, die jedoch harmlos ausfallen im Vergleich zur grausamen Wahrheit, die Ria und ihre Freunde später über die Sphären erfahren…

Wichtige Charaktere

  • Ria
  • Sandor
  • Aureljo und Dantorian
  • Tycho und Curvelli
  • Aramonn und Maiossa
  • Quirin
  • Albina
  • Andris
  • Praknar
  • Yann

Zitate

„Feuerrote Wolken, die über dem Wald in Blau und Gelb zerfasern. Ich bin vor Ruvin am Treffpunkt und darauf eingestellt, längere Zeit auf ihn warten zu müssen – er ist nirgendwo zu sehen und ich kenne die winzigen Altmännerschritte, mit denen er sich fortbewegt. Wäre da nicht meine Sorge um Curvelli, würde ich mich über die Verzögerung freuen – ich habe noch nie einen solchen Himmel gesehen. Er verändert sich fast unmerklich und dennoch unaufhörlich, die Farben fließen ineinander, das dunkle Rot wird zu Violett.“

„Ich habe aufgehört zu zählen, wie viele Tage wir nun schon unterwegs sind. Elf, schätze ich, oder zwölf. Meine Kleidung sitzt deutlich lockerer als bei unserem Aufbruch, an den Innenflächen meiner Hände verheilen Schürfwunden, die ich mir beim Sturz an einem steinigen Hang zugezogen habe. Seitdem springt mir jedes Mal, sobald das Gelände unsicher wird, einer der drei anderen zur Seite. Gestern hat Andris mich trotz meiner Proteste wie einen Sack Mehl über die Schulter geworfen, um mich eine rutschige Steigung hinaufzutragen.“

Alle Bände der Trilogie

1. Die Verratenen
2. Die Verschworenen
3. Die Vernichteten

Persönliche Bewertung

Dramatischer Abschluss der dystopischen Thriller-Trilogie

5 von 5

Auch im dritten und letzten Band der Trilogie bleibt Ursula Poznanski sich treu: Schwarz und weiß, gut und böse, das gibt es im Kampf Außenbewohner gegen Sphärenbewohner nicht. Wie in der realen Welt gibt es auf beiden Seiten unvorstellbare Grausamkeiten und Ungerechtigkeiten, genauso wie es in beiden Parteien „gute“ Charaktere gibt, die für Gerechtigkeit und eine bessere Welt für alle kämpfen. In diesem dritten Band müssen sich mehr denn je einzelne Clanmitglieder mit (ehemaligen) Sphärenbewohnern verbünden, um der Übermacht aus feindlichen Clans, Exekutoren und Sentinels entgegenzutreten.

Während sich in den Vorgängerbänden die Liebesgeschichte zwischen Ria und Sandor langsam entwickelte, spielt sie in diesem Band nur untergeordnet eine Rolle, im Fokus steht Rias persönliche Geschichte, ihre Vergangenheit und der gemeinsame Kampf gegen Dhalion und die grausamen Pläne Quirins und der Exekutoren. Die Autorin versteht es gut, das harte entbehrungsreiche Leben der Charaktere, die gefährlichen Missionen und die Auseinandersetzungen zwischen den Figuren lebendig darzustellen. Ihr Schreibstil und ihre Gabe, ihre Handlung mit lebensnahen Beschreibungen auszuschmücken machen „Die Vernichteten“ zu einem so packenden berührenden Buch: Wem kann Ria wirklich vertrauen? Muss sie eine ihrer mutigen Pläne doch irgendwann mit der Gefangenschaft oder mit dem Leben bezahlen? Wie lange kann eine Handvoll Helden gegen die Übermacht bestehen?

Der Hintergrund der dystopischen Welt kann gesellschaftskritisch verstanden werden, auch die ungeheuerliche Entdeckung, die Ria und ihre Freunde machen müssen und die ihr gesamtes bisheriges Weltbild auf den Kopf stellt, findet zumindest theoretische, philosophische Parallelen in der realen Welt. Ebenso die Vorurteile und Ablehnung des Unbekannten, der „Anderen“, deren Leben unbekannt, unverständlich und damit bedrohlich wirkt. Die Trilogie endet nicht mit einem kitschigen Happy End, sondern mutet in ihrem leicht offenen Schluss realistisch an. Es gibt sozusagen einen Ausblick auf das, was nach der letzten Seite vermutlich passieren wird, und es liegt am Leser selbst, wie er sich den Fortgang ausmalt. Grundsätzlich ist in jedem Fall davon abzuraten, „Die Vernichteten“ ohne die Vorgänger zu lesen, hierfür ist die Welt, die Ursula Poznanski erschaffen hat, deutlich zu komplex.

Fazit

Ein Abschluss, der dieser anspruchsvollen atemberaubenden Trilogie würdig ist: voller Dramatik, gesellschaftskritischer Anspielungen und vielschichtiger Chaktere. Sehr gelungen und empfehlenswert!

ISBN10
3785575483
ISBN13
9783785575482
Dt. Erstveröffentlichung
2014
Gebundene Ausgabe
528 Seiten
Empfohlenes Lesealter
Ab 14 Jahren