Die Multitaskingfalle

und wie man sich daraus befreit

Autoren
Verlag
Orell Füssli Verlag
Anspruch
5 von 5
Humor
2 von 5
Lesespaß
2 von 5
Schreibstil
2 von 5
Spannung
2 von 5

Bei Amazon ansehen

Wichtige Charaktere

„Multitasking“  ist ein echtes Schlagwort geworden, es steht als ein Synonym für den erfolgreichen Menschen, der den Anforderungen der globalisierten Welt gewachsen ist. Gleich daneben steht, zweier Wörtchen bedürfend, ein weiteres Schlagwort, das eine sich epidemisch ausbreitende, manchmal tödlich endende Krankheit beschreibt, das „Burn out“. Dass beide Wörter in engem Zusammenhang miteinander stehen, macht dieses Sachbuch ganz deutlich klar. Multitasking macht krank. Das ist die Botschaft der ersten beiden Kapitel des Buches. Untermauert wird diese These durch reichhaltig vorgetragene Sachkenntnis, zumeist basierend auf den neuesten Kenntnissen der Hirnforschung. Die folgenden Kapitel III bis V suchen schon nach Wegen aus der Multitaskingfalle. Dabei helfen wiederum die Erkenntnisse der Neurobiologie, aber auch viele im Lauf der Zeit verschüttet gegangene Binsenweisheiten. So ist es wichtig, das eigene Denken zu verändern, hin zum Wesentlichen und vor allem hin zu mehr Konzentration und mehr Freude an dem, was wir tagtäglich tun. Es gilt, nicht mehr einfach nur mit dem ständig multitaskendem Strom zu mitzuschwimmen, sondern wieder die Kraft der eigenen positiven Gefühle zu entdecken. Denn wir leben immer nur im Hier und Jetzt und nicht in der Zukunft oder in der Vergangenheit – eine Tatsache, die den meisten gefühlsmäßig wohl nicht mehr bewusst ist. Nachdem die grundlegenden Tatbestände, die aus der Multitaskingfalle heraus führen könnten, erläutert wurden, gehen die Autoren zu konkreteren Handlungsanweisungen über, die den Alltag ungemein entstressen sollten. Zuerst gilt es den Hauptstressor E-Mail zu entmachten (die sozialen Netze werden noch ausgeklammert). Dann werden eine Reihe von Handlungsprinzipien vorgestellt, die sich jedoch primär auf die Bewältigung des Berufsalltags beziehen. So werden auch Kommunikationsverhalten im Beruf und Führungsstil behandelt. Kapitel V sieht den Leser dann schon am Ziel der Reise. Er arbeitet zwar immer noch viel, kann jedoch Ruhephasen genießen und sich einzelnen Aufgaben mit der gebotenen Konzentration widmen. Ein Schlusswort, Hinweise zu weiterführender Literatur und Anmerkungen runden dieses Sachbuch ab.

Zitate

„Ihre Gewohnheit wird der größte Feind sein, dem Sie auf diesem Weg begegnen, sofern Sie ihren Alltag schon immer damit begonnen haben, einige Routineaufgaben zu erledigen und die Bedürfnisse anderer zu befriedigen (zum Beispiel E-Mails lesen und beantworten). Es ist entscheidend, hier einen Schnitt zu machen. Wenn es Ihnen gelingt, der verlockenden Einfachheit zu widerstehen und den größten Bären als erstes zu erlegen, werden Sie sich wie ein Sieger fühlen und Ihr Pensum schaffen.“

„Nun haben wir alles Nötige getan, um einen hilfreichen äußeren Rahmen zu gestalten. Doch tückischer als die Ablenkung von außen sind die, die wir uns selbst bereiten. Auch unser Gehirn betreibt oft Multitasking, ohne dass wir es wollen. …Bei einer Sache zu bleiben ist ein fortwährender Kampf. Dabei handelt unser Gehirn in jedem Augenblick neu aus, worauf sich unsere Aufmerksamkeit richtet.“

„Auch wenn es am Anfang nur ein paar Minuten sind, ist das in Ordnung, wenn Sie eben genau diese Zeitspanne ohne Mühe bei der Sache bleiben können. Nach und nach werden Sie feststellen, dass diese Zeitfenster wie von selbst immer länger geöffnet bleiben. Ein solches Training der Selbstkontrolle ist der wichtigste Schritt, um nicht permanent in die eigene Falle zu tappen.“

„Wie wahr, weder können wir das Multitasking, noch brauchen wir es.“

Links

Inhaltsverzeichnis (PDF) beim Verlag

Persönliche Bewertung

Wichtige, bedenkenswert überzeugend vorgetragene Botschaft, aber leider macht auch der Ton die Musik.

3 von 5

Wir hetzen uns so langsam aber sicher zu Tode. Immer mehr soll immer schneller erledigt werden. Multitaskingfähigkeit wird zum Statussymbol.Und ist dabei doch eine Fähigkeit, die es zum einen nicht gibt, und die zum Zweiten auch noch richtig krankmacht. Mit genau diesen Phänomenen setzt sich das Autorenduo gründlich auseinander. Die Analyse der Multitaskingfalle selbst ist als gelungen zu bezeichnen, und es macht sogar Spaß, darüber zu lesen. Das kann vom Handlungsteil des Buches leider nicht behauptet werden. Denn dieser liest sich irgendwie ausgesprochen sperrig. Alles wirkt an den Haaren herbeigezogen, obwohl es sicher gründlich recherchiert wurde. Es gelingt den Autoren einfach nicht, den Leser auch tatsächlich zu motivieren sein tägliches Verhalten zu ändern. Der Stoff, der Verhaltensänderungen induzieren soll, wird unglaublich spröde vorgetragen. Und dann erst die Fallstudien? Oh je, selbst in BWL-Lehrbüchern lesen diese sich wohl amüsanter. Schade eigentlich, denn Aussagegehalt hat dieses Sachbuch sicher reichlich. Und der Inhalt wäre es wert gewesen, sich an breiteres Publikum zu richten. So bleibt festzuhalten: Gut gemeint, gut recherchiert und zusammengetragen, aber schlecht geschrieben.

Fazit

Wichtige, bedenkenswert überzeugend vorgetragene Botschaft, aber leider macht auch der Ton die Musik, und der ist in diesem Fall nicht besonders ansprechend gewählt. Schade!

ISBN10
3280053226
ISBN13
9783280053225
Dt. Erstveröffentlichung
2009
Gebundene Ausgabe
175 Seiten